Schwerpunkte des Hefts
- Pflanzenfossilien im Tagbau Garzweiler
- Sammeln in den Cevennen
- Phylloceraten
- Devon-Fundstelle Bleiwäsche
Ulrich Lieven & Renate Niederehe:
Oberpliozäne Makroflora aus dem Tagebau Garzweiler
In der Niederrheinischen Bucht liegt zwischen den Städten Aachen, Bonn, Köln und Mönchengladbach die größte Braunkohlenlagerstätte Europas. Ihre Ausläufer reichen bis fast zur Maas. Das Gesamtvorkommen wird auf mehr als 50 Milliarden Tonnen Braunkohle geschätzt. Die Braunkohle ist im Tertiär aus dem Pflanzenmaterial großer Sümpfe und Moore entstanden (Hager 1981). In den drei Großtagebauen Garzweiler, Hambach und Inden fördert die RWE Power AG jährlich 100 Mio. Tonnen Braunkohle. In den Zwischenmitteln der Braunkohlenflöze und im überlagernden Deckgebirge werden tierische Fossilien und Spurenfossilien nur selten, Pflanzenfossilien hingegen recht häufig gefunden. Neben Sammlungsmaterial für wissenschaftliche Bearbeitungen gelangen seit Jahrzehnten immer wieder repräsentative Stücke dieser fossilien Floren in Privatsammlungen.
Helmut Keupp:
Ammoniten, die man kennen muss: Phylloceraten
Die Formenvielfalt der Jura- und Kreide-Ammoniten ordnete Lehmann (1990) vier systematischen Großgruppen zu, nämlich den Ordnungen Phylloceratida, Lytoceratida, Ancyloceratida und Ammonitida. Aus seiner treffenden Charakterisierung der formenreichsten dieser Gruppen, der Ammonitida: „Sie bilden den nach Abzug der leichter ansprechbaren übrigen Ordnungen verbleibenden Rest“, wird deutlich, wie unpräzise meist die zugrundeliegenden Definitionen sind. Daher ist nicht verwunderlich, dass der systematische Rang einzelner Gruppen und ihr zugehöriger Umfang an Formen ein ständiger Zankapfel der Wissenschaftler ist. Für den Sammler dürfte es daher nützlich sein, den heutigen Kenntnisstand über einheitliche, das heißt biologisch verwandte, auf eine Entwicklungslinie zurückführbare Gruppierungen zusammenzustellen. Nachdem in Heft 4/2008 die Charakteristika der Lytoceraten dargestellt wurden, die innerhalb der Ammonitina eine seit dem Unter-Lias eigenständige Entwicklungsreihe repräsentieren, sollen hier die ebenfalls „leichter“ ansprechbaren Phylloceraten charakterisiert werden.
Frank Wenzel:
Bleiwäsche: eine aktuelle Devon-Fundstelle
Der Ort Bleiwäsche wurde im 16. Jahrhundert aufgrund der dort vorkommenden und bergmännisch gewonnenen Bleierze gegründet. In und um die Ortschaft herum gab es einige Gruben, und das gewonnene Erz wurde im Ort „gewaschen“, daher der Ortsname. Die Bergbauspuren lassen sich oberhalb des neu angelegten Steinbruchs im Waldgelände in Form von Pingen und Halden leicht lokalisieren. Bleiglanz (Galenit) wurde in den dortigen Karstspalten des Massenkalkes abgebaut. Heute zieht es immer wieder Mineraliensammler in den im Düstertal liegenden Steinbruch „Bleiwäsche“ der SHI (Sauerländische Hartsteinindustrie). Aber die in diesem Steinbruch anstehenden devonischen Riffkalke bieten neuerdings infolge der Ausweitung des Abbaus auch für den Fossiliensammler gute Fundmöglichkeiten.
Weitere Inhalte
- Günter Schweigert: Fossilien sammeln am Südrand der Cevennen
- Hartmut Huhle: Ein weit gereistes Fossil: Geschiebekoralle aus Skandinavien
- Oskar Irnstorfer: Trias-Ammoniten aus den Hallstätter Kalken, Teil 8
- Hartwig K. Neuwald: Lebensraum Wurzelmantel: Details aus permokarbonischen Tropenwäldern
- Jens Lehmann: „Beach rock“ Seeigel: Fossilien aus dem Urlaubsparadies
- Hartwig K. Neuwald: Fossilien im Friedländer Eozän-Ton
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