Schwerpunkte des Hefts
- Rätsel um Seestern Sphaeraster
- Fossilien im Maarsee
- Jagdszenen im Jurameer
- Baumfarne in Süddeutschland
- Der Muschelkalk am Schwarzwaldrand
Günter Schweigert & Klaus Dobler:
Seestern Sphaeraster: Puzzlesteine zu einem Rätsel
Viele Stachelhäuter besitzen die für den Fossiliensammler und den Paläontologen unangenehme Eigenschaft, nach ihrem Tod sehr rasch in zahllose Einzelteile zu zerfallen. Dann bereitet es mitunter große Schwierigkeiten, sich aus diesen isolierten Resten ein Bild vom ursprünglichen Körperbau des Gesamtorganismus‘ zu machen. Besonders rätselhaft ist in dieser Beziehung der jurassische Seestern Sphaeraster, von dem man noch niemals ein komplett erhaltenes Individuum gefunden hat und deswegen treffl ich darüber spekulieren kann, wie dieser Seestern denn eigentlich ausgesehen hat.
Helmut Tischlinger & Eberhard „Dino“ Frey:
Dumm gelaufen: Jagdszenen im Jurameer
Spektakulär und von besonderer Aussagekraft sind die extrem seltenen Fossilfunde, bei denen die letzten Augenblicke von Lebewesen dokumentiert sind, die vor Jahrmillionen gemeinsam den Tod fanden, im Sediment über unvorstellbare Zeiträume hinweg bewahrt! Fische mit ihrer Beute im Maul, gerade verschlungene Echsen im Verdauungstrakt von Dinosauriern sowie sich begattende oder miteinander kämpfende Insekten im Bernstein sind Beispiele dafür. Als äußerst ungewöhnliches Paradebeispiel für ein dramatisches Ereignis der Erdgeschichte gilt der berühmte Fund zweier kämpfender Dinosaurier aus den Kreidesedimenten der Wüste Gobi, die in tödlicher Umklammerung fossil überliefert sind. Nicht minder bedeutsam und von vergleichbarer Dramatik ist nach unserer Auffassung eine erst im Jahr 2009 geborgene Fossilplatte aus dem Solnhofener Plattenkalk, auf der ein Flugsaurier der Gattung Rhamphorhynchus zusammen mit einem großen Schnabelfisch der Gattung Aspidorhynchus eingebettet ist.
Jesper Milàn, Bo W. Rasmussen, Niels Lynnerup & Lothar H. Vallon:
Nichts Anrüchiges: Ein Koprolith im CT-Scanner
Koprolithen – so werden fossile Exkremente genannt – sind keineswegs „anrüchig“, sondern geben einen hervorragenden Einblick in fossile Nahrungsketten. Ihr Inhalt kann jedoch meist nur mit aufwendigen Methoden untersucht werden, die die Zerstörung des Fossils zur Folge haben. Viele Informationen, die im Inneren des Koprolithen zu finden wären, bleiben verborgen oder werden unerkannt vernichtet. Eine neue, zerstörungsfreie Methode mit Hilfe der Computertomographie ermöglicht nun Einblicke in innere Strukturen, die mit herkömmlichen Methoden nicht erkennbar waren. Mit einem CT-Scanner kann man im Gegensatz zur Röntgenaufnahme ein dreidimensionales Bild vom Inneren eines Körpers erzeugen. Das Verfahren ist uns vor allem aus der Medizin bekannt, wird aber schon seit Jahren in der Archäologie und seit Kurzem auch in der Paläontologie erfolgreich angewandt.
Weitere Inhalte
- Norbert Wannenmacher & Gerald Stappenbeck: Der Muschelkalk am östlichen Schwarzwaldrand, Teil 4: Der Wellendolomit
- Hartmut Huhle: Hammerunterwiesenthal – ein fossiler Maarsee im Sächsischen Erzgebirge
- Ludwig K. Lang: Der kreidezeitliche Baumfarn Tempskya aus süddeutschen Fundstellen
- Helmut & Marlies Knoll: Raritäten: Laubblätter aus der Aachener Oberkreide
- Birk Engmann: Skolithos – faszinierende Lebensspuren eines unbekannten Erzeugers
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